Weine aus dem Soave finden sich auf jeder Weinkarte in den Restaurants dieser Welt. Kein Wunder – jedes Jahr werden mehrere Millionen Flaschen abgefüllt. Die Weißweine sind bekannt und berühmt für ihre Frische und Mineralität. Doch woher kommt diese komplexe Mineralität? Liegt es am Wetter, am Boden, an der Ernte oder vielleicht an allem? Zeit, dem Geheimnis auf die Spur zu gehen mit einer Reise ins Herz der Weinregion östlich von Verona! Unsere erste Station war die Stadt Soave mit seiner alles überragenden Scaliger Burg.
Von dort oben hat man einen herrlichen Blick über die Hügel der gleichnamigen Region und fast scheint es, dass alles, soweit das Auge reicht, von Wein bedeckt ist.
Auch sehr fein – der Käse!
Aber es gibt gerade in höheren Lagen natürlich auch noch Wiesen, auf denen Kühe grasen, deren Milch zu einem herrlichen Käse verarbeitet wird.
Caseificio dalla Valentina heißt die Molkerei, in der Monte Veronese DOP Käse gemacht wird. Wir durften nicht nur die verschiedenen Reifegrade verkosten, uns wurde in einem Schnelllehrgang sogar gezeigt, wie man mit einfachsten Mitteln seinen eigenen Frischkäse herstellen kann, der in Kombination mit Olivenöl schon erstaunlich gut schmeckte. Das lag wohl, wie so häufig, an der Qualität des Ausgangsprodukts. Nach dem Pranzo in einem an einer Skihütte erinnerndes Bergrestaurant tauchten wir erstmals in die erdgeschichtliche Entstehung des Soave ein.
Im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir besichtigten die „Covolo di Campo Silvano“, eine Höhle, die durch vulkanische Aktivitäten entstand. Und hier offenbarte sich eines der Geheimnisse der wunderbaren Mineralität der Weine, nämlich die vulkanischen Böden der Gegend. Die konnten wir am nächsten Tag vor Ort in Augenschein nehmen, als wir uns in die Weinberge der einzelnen Appellationen aufmachten.
Unterwegs in den Weinbergen des Soave
Noch war nicht alles abgeerntet, die Reben hingen schwer an den Stöcken unter dem schützenden Schirm der Blätter. Überall am Weinberg waren Erntehelfer unterwegs, die reifen Trauben per Hand zu ernten, denn durch den Pergola-Anbau bietet sich keine maschinelle Alternative. Wir hingegen machten uns an unsere „Arbeit“: das Verkosten der Weißweine und der „Bollicine“ (Sekt) des Soave.
Weisswein
Nach vielen Stunden in Kellern und Probierstuben sind das hier unsere Favoriten:
- Castel Cerino, Coffele: 100% Garganega, leicht salzig mit feinen Fruchtnoten, easy zu trinkender Strandwein
- Monte Stelle, La Cappuccina: 100% Garganega, tropische Früchte in der Nase, Mineralien und Zitrusnoten am Gaumen
- Runcata, Tenuta Corte Giacobbe: 100% Garganega, fein ausgewogen
„Bollicine“:
- Fongaro, Pas Dosé Riserva, 2017, 100% Durello, schöne Moussage, leichte Zitrusfrucht
- Io Aura, Extra Brut Riserva, 2016, Methodo Classico, 60 Monate auf der Hefe, elegant mit feinen Zitrusnoten
Am besten probiert man sich selbst durch die einzelnen Appellationen. Ein Besuch in der Rocca Sveva sollte unbedingt dazugehören. Alleine die Keller voller Amarone Fässer sind ziemlich eindrucksvoll.
Wir hingegen machten uns auf, die Auswirkung der vulkanischen Böden auf den Wein noch genauer zu studieren. Und wo geht das besser als auf einer Vulkaninsel wie Santorini? Doch das ist eine andere Geschichte.