Wie immer im Januar pilgerte die Fashioncrowd nach Florenz, um dort die heissesten Trends und die neuesten Designer in Augenschein zu nehmen. Zeit, auch für unser Team Richtung Süden aufzubrechen, um keine der neuen Entwicklungen zu verschlafen, zumal Deutschland dieses Mal mit dem Projekt „Neudeutsch“ besonders in den Vordergrund gerückt wurde. Doch was gab es nun sonst noch entdecken auf der Pitti Uomo, der tonangebenden Messe für Herrenmode?
Übersicht Artikel:
• Classy Herrenmode by Dressler
• Deutschland: Mode-Projekt Neudeutsch
• USA: Todd Snyder
• Italien: Luca Magliano
• England: S.S. Daley
Fazit: Herrenmode Messe Pitti Uomo 105
Nicht nur auf den Ständen der Modemarken und auf den Schauen war ein eindeutiger Trend Richtung Tailoring zu erkennen. Auch ausserhalb der Hallen stolzierten die sogenannten „Pitti Peacocks“ in feinsten Stoffen übers Gelände, so dass man mit Fug und Recht behaupten darf: Der Anzug ist zurück!
Classy Herrenmode by Dressler
Wer jetzt daran denkt, seine gute, alte Business-Garderobe aus dem Schrank zu holen, sei gewarnt. Die neuen Sakkos sind sehr viel legerer, schmiegen sich mehr an den Körper – wie zum Beispiel bei Dressler.
Das Label aus der Nähe von Frankfurt war dieses Mal seit zehn Jahren erstmals wieder auf der Pitti, um nicht nur ihr Redesign (aus EDUARD DRESSLER wird DRESSLER), sondern auch ihre neuen Ideen, was Mann im kommenden Herbst/Winter tragen soll, vorzustellen.
„Mit dem neuen Logo möchten wir die Klarheit und Stärke ausdrücken, die wir aktuell in der Kollektion zeigen.“
Christian Fenske, Head of Design
Deutschland: Mode-Projekt Neudeutsch
Doch die Pitti Uomo bietet nicht nur eine Vorschau auf aktuelle Mode, sie stösst das Tor auch immer weit auf Richtung Zukunft und zeigt Labels und Designer, die oft nur Eingeweihten bekannt sein dürften. Einen ersten Einblick zeigt das Projekt „Neudeutsch“, das von Creative Director Julian Daynov kuratiert wurde.
Mit seiner Auswahl zeigt Julian auf, dass sich die jungen Designer in Deutschland keinesfalls vor den bereits etablierten Kollegen aus Italien, Frankreich oder dem englischsprachigem Raum verstecken müssen.
USA: Todd Snyder
Brands wie FRNKOW, Budde oder Haderlump spiegeln die kulturelle Vielfalt wieder, die das neue deutsche Design von Musik über Interieur bis eben zur Mode ausmacht. Auf den Runways zeigten internationale Designer ihr Können, die entweder noch als Geheimtipp gelten oder bereits auf dem Sprung nach ganz oben sind.
Den Anfang machte Todd Snyder mit seiner Vorstellung der kommenden Herbst/Winter-Mode.
Bei ihm erschien die Kollektion zweigeteilt und bestand zum einen Teil aus sehr sportlichen Looks, bei denen kurze Hosen über Leggings-artige lange Hosen getragen wurden.
Auf der anderen Seite zeigte der amerikanische Designer Dandy-mässig weite Hosen zu cozy Strick und scharf geschnittenen Sakkos.
Italien: Luca Magliano
Ganz anders sieht der aufstrebende Jung-Designer Luca Magliano die Mode.
Er dekonstuiert klassisches, italienisches Design und setzt diese in einen dystopisch anmutenden Zusammenhang. Dazu passte die schaurige Stimmung im gigantischen leeren Nelson Mandela Forum, das sonst Tausende von Zuschauern empfängt.
Passend zum Zeitgeist verschwammen die Geschlechtergrenzen bei den Models, die selbst einem Endzeit-Thriller entsprungen schienen.
England: S.S. Daley
Das britische, erst 30 Jahre junge Talent S.S. Daley zeigte seine Modeideen hingegen im altehrwürdigen, glanzvollen Palazzo Vecchio in unmittelbarer Nachbarschaft der Uffizien. Schon am Eingang grüßte der weltbekannte David und noch pompöser erstrahlte der grosse Saal, in dem die Schau stattfinden sollte.
Eindeutig zu erkennen waren bei der Kollektion klassische, britische Upperclass-Elemente, die jedoch in einen frischeren, jüngeren Kontext gebracht wurden.
Sehr schick, sehr tragbar, sehr britisch! Nicht ohne Grund steigt deshalb auch ein Modefreak wie Harry Styles bei seinem Label ein, wie kürzlich bekannt wurde.
Fazit
Wenn auch ein bisschen kleiner als in Vor-Covid-Zeiten erstrahlte die Pitti Uomo 105 in der neuen Ausgabe in hellem Licht. Auf dieser Messe musste man sein, um zukünftige Trends in der Herrenmode aufzuspüren und neue, aufstrebende Talente live zu erleben.
Während man bei den Fashionshows in Mailand oder Paris oft nur die althergebrachten Marken zu sehen bekommt, hat es das Team der Pitti Uomo wiedermal aufs Neue geschafft, noch Unbekanntes ins Licht der Scheinwerfer zu rücken. Bravi, ragazzi!