Die orientalische Küche ist ja mehr und mehr im Kommen. Kein Wunder, den deren Prinzip des Teilens bietet viel Raum für Gespräche. So tauscht man sich schon nach kurzem aus über Geschmäcker, Reisen und damit verbundene Erlebnisse aus; und das immer begleitet von den Gewürzen des Orients.
Im Zuge der Neueröffnung des 25hours Hotel in München hat auch das Neni Restaurant eröffnet, ein Konzept, das die Hotelmarke in allen Städten begleitet und zwar mit moderner, israelischer Küche. Haya Molcho, die inzwischen berühmte Köchin, kredenzt zusammen mit ihren vier Söhnen das Beste aus dem nahen Osten, gleichwohl ohne auf Religion oder Landesgrenzen Rücksicht zu nehmen.
Insofern geht es Haya auch nicht um koschere Küche, sondern darum, die Küche ihrer Heimat näherzubringen. Die Vorspeisen erstrecken sich von dem altbekannten Hummus in verschiedenen Varianten über verschiedene “Zigarren” mit Fleisch- oder vegetarischer Füllung bis hin zu Blumenkohl- oder Auberginen-Rezepten.
Wie ihr schon an den Mezze seht, ist die Küche eher gemüse- als fleischlastig. Die Brataromen überwiegen, manche Speisen sind geräuchert. So ist man auch nach dem Probieren aller Vorspeisen noch immer bereit für den Hauptgang. Balagan, also Chaos, nennt man in Israel diese Art des Essens, bei dem die Speisen nacheinander auf den Tisch kommen und von allen geteilt werden.
Ein bisschen chaotisch sah es dann auch an unserem Tisch aus, der aber in Windeseile von dem supernettem Personal abgeräumt wurde. Die Hauptspeisen konnte ich noch nicht verkosten, aber dafür ein köstliches Dessert, und zwar eines der bekanntesten Israels: Knafeh.
Kannte ich bis dahin noch nicht, also siegte die Neugier über die Vernunft und ich bestellte. In Engelshaar gebettet wurde ein Mozzarella ähnlicher Käse überbacken und noch warm serviert. Lecker, aber auch mächtig! Wie schön, dass der aufmerksame Service gleich mehrere Gabeln brachte. Teilen ist hier überlebenswichtig, will man nicht am nächsten Morgen mit einem Stein im Bauch aufwachen.
Bevor ich es vergesse: Auch die offenen Weine stammen aus Israel. Wegen der sonnigen Lage haben die ziemlich viele Umdrehungen und der Geschmack ist großartig. Hatte ich noch nicht so auf meiner Karte. Wer jetzt noch nicht “bedient” ist , im wahrsten Sinn des Wortes, ist, der kann noch gerne einen Abstecher in die Cocktailwelt der Boilerman Bar im ersten Stock machen. Wobei man richtigerweise eher von Highballs sprechen sollte, denn darin liegt die Kernkompetenz dieser Bar.
Also, ihr lieben Food-Begeisterten: Das Neni und die Boilerman Bar sind definitiv das Highlight im Bahnhofsviertel, das sich mehr und mehr zum kulinarischem Mittelpunkt Münchens entwickelt. Hin mit euch!