Dick angestrichen im Kalender vieler Oldtimer-Freunde ist die ADAC Deutschland Klassik Rallye, die einmal im Jahr durch jeweils ein anderes Bundesland führt. Dabei liegt der Fokus nicht auf Wertungsprüfungen und Stoppuhren, sondern es geht darum, gemeinsam neue Gegenden und Straßen zu entdecken. „Oldtimer-Wandern“ nennt das der ADAC.
Mit dabei, wie seit Jahren, die Uhrenmarke Union Glashütte, die nicht nur das Event sponsert, sondern darüber hinaus auch für jede Ausgabe der Rallye eine eigene, auf 200 Stück imitierte Sonderedition eines ihrer Modelle beisteuert. Dieses Mal prägt bei der Noramis Datum die weltbekannte Fuchsfelge eines Porsches das Design.
Da die diesjährige Ausfahrt in Sachsen rund um die Barockstadt Dresden stattfand, war es sozusagen Pflicht, einen Abstecher ins nahegelegene Glashütte zu machen, dem Zentrum der Uhrmacherkunst in Deutschland.
Im Werk von Union Glashütte konnte bewundert werden, wie aufwendig und mit welch ruhiger Hand die vielen Rädchen und Schrauben eingesetzt werden, bis die Uhr schließlich komplett ist.
Auf den gewundenen Straßen des Elbsandsteingebirges ging es wieder weiter zum nächsten Halt des ersten Tages, dem Hotel Elbresidenz, direkt an der Elbe gelegen. Hier am Elbufer konnten die Autos erstmal abkühlen und auch die Piloten ihre Energien wieder auftanken. Viel zu schnell hieß es wieder Aufbruch und zwar in Richtung des Barockschlosses Rammenau.
Ein perfekter Spot, denn wohin passt ein Oldtimer besser als in den Garten eines altehrwürdigen Schlosses? Auch hier war wieder einmal die Sonderedition von Union Glashütte Ausgangspunkt vieler Diskussionen, denn zu Uhren haben schließlich die meisten Männer, neben Autos natürlich, eine klare Meinung…
Da ich das Glück hatte, mit diesem Modell ausgestattet zu sein, wollte fast jeder die Uhr im Original sehen, denn schon zum Start der Rallye war das limitierte Stück ausverkauft. Nachdem wir es schafften, die vielen Fragen zu beantworten, konnten wir uns endlich ins Auto schwingen zum letzten Teilstück des Tages, der in der gläsernen Manufaktur endete.
Tag zwei der ADAC Deutschland Klassik startete wieder in Dresden und führte uns, nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, durch die wunderschöne Kulturlandschaft Sachsens, berühmt für ihre vielen Alleen. Bilderbuch-Landschaften im besten Sinne! Bilderbuch mäßig war auch Schloß Augustusburg, der erste Stopp des Tages.
Auch wenn dieses Kleinod aus der Zeit August des Starken einer näheren Betrachtung mehr als wert gewesen wäre, wurden trotzdem wieder die Autos gestartet, um Richtung Erzgebirge an der deutsch-tschechischen Grenze aufzubrechen.
Aus den zunächst lieblichen Landschaften führte uns die Strecke in die eher schroffen Zonen eines Mittelgebirges. Wer aufmerksam die Wintersportszene verfolgt, wird wissen, dass in dieser Region viele Wettbewerbe von Langlauf bis hin zu Bob oder Rennschlitten ausgetragen werden. Wir hatten so die Möglichkeit, direkt neben der Rennstrecke, quasi in umgekehrter Richtung, hochzufahren, was angesichts des Neigungsgrad der Straße gerade den Vorkriegsmodellen nicht unbedingt leicht fiel…
Am Ende schaffte es jeder der ADAC Deutschland Klassik-Teilnehmer wieder zurück zum Ziel – der Galopprennbahn in Dresden. Das lag neben dem hervorragenden Zustand der Oldtimer auch an den großartigen „gelben Engeln“, die so manchem liegengebliebenen Schätzchen wieder auf die Sprünge halfen.
Der Start am letzten Tag der ADAC Deutschland Klassik fand am Messezentrum direkt an der Elbe statt. Genau dort, wo sich einige Stunden später auch das Ziel befand.
Wie schon an den Tagen vorher fuhren wir bei schönstem Wetter durch wunderbare Alleen, vorbei an perfekt renovierten Schlössern zur ersten „Wanderpause“ im Schloss Proschwitz, die sich mehr als Weinprobe denn als Kaffeepause gestaltete. Nach all den Schlössern führte uns die Oldtimer-Rallye über die weltbekannte Porzellanstadt Meißen in die alte Silberstadt Freiberg, wo schließlich alle Teilnehmer am historischen Stadtplatz Aufstellung nahmen.
Diese eindrucksvolle Phalanx an alten Autos zog natürlich eine Menge Schaulustige an und so ging die Fahrt erst nach vielen Fragen über und Fotos von den Fahrzeugen wieder weiter. Noch wenige Kilometer und schon war Dresden und somit das letzte Ziel der Rallye erreicht, wo uns August der Starke, der Bauherr all der großartigen Barockdenkmäler in und um Dresden, erwartete.
Entschleunigen beim Oldtimer-Wandern
Obwohl ich persönlich gerne schneller unterwegs bin, erwies sich das „Oldtimer-Wandern“ als wunderbare Möglichkeit, Land und Leute zu entdecken. Die geschwungenen Straßen durch schattige Alleen entschleunigen perfekt und alle paar Kilometer findet sich ein Schloss, um dort Durst oder Hunger zu stillen.
Falls ihr mal in der Gegend seid, solltet ihr keinesfalls die Uhrmacherstadt Glashütte auslassen. Hier produziert Union Glashütte nicht nur das erwähnte limitierte Sondermodell für die Rallye, sondern noch viele andere, an den historischen Motorsport angelehnte, Modelle in echter Handarbeit.