Nach langer Zeit des Darbens durch die Covid bedingten Ausfälle beziehungsweise kleineren Ausführungen der vorausgegangenen Messen konnte die Pitti Uomo 102 Mitte Juni wieder richtig strahlen.
Men in Black – Ann Demeulemeester
Mit der Belgierin Ann Demeulemeester als Ehrengast der Pitti präsentierte, ein halbes Jahr später als geplant, eine der einflussreichsten europäischen Designer:innen für Männermode ihr Können mit einer Retrospektive aus ihrem Schaffen in den typischen klaren Schnitten, hauptsächlich in Schwarz.
Label to watch: Grace Wales Bonner
Mehr Farbe (hauptsächlich Blautöne) brachte dann die britische Guest Designerin Grace Wales Bonner als Rising Star der Szene auf den Laufsteg. Damit zeigte die Pitti Uomo 102 einmal mehr die für die Messe typische Mischung aus alten Meistern und jungen aufstrebenden Talenten.
Jede Menge Newcomer-Labels
Mit 640 Ausstellern erreichte die Pitti Uomo 102 noch nicht ganz das Vor-Covid-Niveau, dennoch konnte man hier und da einige spannende, noch unbekannte Label in den weitläufigen Hallen der Messe entdecken. Der Prep-Style ist definitiv zurück und Tailoring auf dem Vormarsch, gerne gemischt mit Streetwear-Einflüssen und -Accessoires.
Reine Streetwear gab es beim spanischen Label Mod Wave Movement zu sehen, das seinen oft Oversized geschnittenen Stücken und grandiosen, grafischen Entwürfen frischen Wind in die Szene mit bringen dürfte.
Besonders überzeugt hat uns ein junges Label namens „Culo Camicia“, das aus alten Hemden lässige Boxershorts in Handarbeit schneidert. Ein weiteres, wunderbares Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit und Mode nicht konträr zueinander stehen müssen.
Die deutsche Marke Baldessarini, die man bisher hauptsächlich als Anzugsschneider kannte, überraschte am Stand und später bei der Show in der Villa Corsini mit einer viel jugendlicheren, lässigen Ausrichtung. Dazu jedoch mehr in einem gesonderten Artikel.
Bei gefühlten 40 Grad in der Fortezza Di Basso drängten sich die Besucher auf den beschatteten Wegen und zeigten, dass die Pitti Uomo wieder zurück auf dem Weg zu alter Größe ist, auch wenn sich dieses Mal die berühmten Pitti-Peacocks nur vereinzelt im Schatten des Hauptplatzes präsentierten. Die Lust auf Mode zeigte sich jedenfalls ungebrochen – da kann, zum Glück, auch ein Virus nichts daran ändern.
Mehr zu den vergangenen Pitti Uomo-Messen findet ihr hier.