Ein Ausflug unter Freunden, der einhergeht mit oft grösseren Mengen Alkohol, viel Blödsinn und manchen Abenteuern – so lässt sich eine Spezl-Tour am besten definieren. Klingt doch mal viel versprechend! Wie ihr vielleicht schon über Facebook und Co. mitbekommen habt, hatte ich eben erst ein solches Vergnügen, und zwar auf der Spezltour von Hacker Pschorr.
Die Brauerei Hacker Pschorr bietet in loser Folge solche Touren an, immer mit einem prominenten oder bekannten Begleiter, der das Ziel der Reise bestens kennt und somit viel darüber zu erzählen weiss.
Und so war ich am Sonntag mit Stefan Dettl stilgerecht in einem Oldtimer-Bus durchs Chiemgau unterwegs, meiner alten Heimat. Wer Stefan nicht kennen sollte: Er ist der Kopf der mittlerweile auch international bekannten Band La Brass Banda, die bayerische Blasmusik aufs Beste mit neuen Stilrichtungen wie Pop oder Hiphop verbindet. Zu meiner Überraschung erwartete uns am Chiemsee nicht nur Stefan, sondern gleich die gesamte Band, um uns bei unserer Fahrt rund um den Chiemsee auch musikalisch zu begleiten.
Bereits am Treffpunkt, dem Haus am See in Chieming, ging es gleich in voller Lautstärke zur Sache und schon war die ziemlich gemischte Truppe aus Bloggern, Fans der Band und Fans des Bieres ein einziger swingender Haufen. Unser Oldtimer-Bus wurde zum rollenden Konzerthaus umfunktioniert und los ging es Richtung Übersee.
In der überdimensionierten Kirche des Ortes, die so hoch sein soll wie der Chiemsee tief, zeigte sich die Band von ihrer besinnlichen Seite und ließ unglaublich weich die doch oft lauten Blechinstrumente erklingen. Der wunderbare Nachhall des Kirchenschiffs unterstützte perfekt die Melancholie des Liedes El Paso; ein Stück, das sie das erste Mal in der Transsibirischen Eisenbahn uraufführten.
Um die Stimmung nicht zu sehr abfallen zu lassen, liessen sie es im Bus gleich wieder richtig krachen, während es draußen mittlerweile in Strömen regnete. Aber kein Grund, schlechte Stimmung zu blasen…
Unsere nächste Station hieß Bernau, wo wir in einem originalen Wirtshaus, wie es noch viele im Chiemgau gibt, zum Mittagessen einkehrten und Lüngerl oder Schweinsbraten verzehrten.
Mittlerweile kannten sich schon die meisten der Mitreisenden, sodass man schon fast von einer echten Spezltour sprechen konnte. Auch die Bandmitglieder hatten keine Berührungsängste und setzen sich ganz selbstverständlich an die Tische und erzählten die eine oder andere Anekdote von ihren Reisen oder Konzerten.
Die nächste Etappe auf unserer Rundreise war Gstadt. Da es immer noch in Strömen regnete, fand das Mini-Konzert nicht irgendwo am Chiemseeufer statt, sondern die Band und wir, ihr Publikum, drängten uns in das Wartehäuschen der Schiffs-Anlegestelle. Wenn sich das für manche beängstigend anhört, muss ich sagen, dass ich kaum ein solch intensives Konzerterlebnis hatte wie dort. Näher dran geht nicht.
Auch die Jungs von La Brass Banda spürten und genossen das und spielten einen Hit nach dem anderen. Noch ganz im Rausch des Moments ging es zurück zum Ausgangspunkt unserer kleinen Sonntagsausfahrt, nach Chieming.
Unglaublicherweise hörte genau dort der Regen auf, der uns den ganzen Tag lang begleitet hatte. Im Haus am See ging es bis in den Abend hinein weiter – ein unvergesslicher Event für alle, die dabei waren.
Leider wird diese Spezltour von Hacker Pschorr nicht mehr wiederholt, aber die Brauerei plant noch mehrere coole Touren bis in den September. Einfach mal auf die Website klicken und vielleicht seid ihr ja das nächste Mal dabei, wenn es wieder heißt „Auf geht’s Spezl Bagage, pack ma’s!“ zu einem Ausflug, den ihr so schnell nicht vergessen werdet.