Wem der ganze Trubel in Miami zu viel wird, dem sei ein Trip auf die Keys empfohlen. Man kann mit dem Boot, Wasserflugzeug oder aber mit dem Auto reisen. Natürlich ist letzteres das beschwerlichere Reisemittel, aber so sieht man die einzelnen Inseln einfach besser.
Schon die erste Insel, Key Largo, bietet mit dem John Pennecamp Coral Reef State Park ein erstes Highlight der Tour. Solltet ihr genügend Zeit haben, ist eine Schnorchel-Tour absolut empfehlenswert. Schon nach kurzer Bootsfahrt taucht man ein in eine farbenprächtige Unterwasserwelt, die sonst nur für Flaschentaucher erreichbar ist.
Aber weiter geht’s über die berühmte 7 Miles Bridge und unzählige kleinere Brücken… Dann erreicht man Key West, den südlichsten Zipfel der USA. Leider hat der Tourismus dieses karibisch lässige Kleinod ziemlich verändert. So hat Key West die frühere Laissez-Faire-Attitüde fast völlig verloren. Wer weiß zum Beispiel heute noch, dass der erste schwule Bürgermeister der Staaten in Key West war?
Auch die ausgelassene Stimmung in der Duval Street ist sehr dem Mainstream angepasst. Nichtsdestotrotz lassen sich immer noch Ecken finden, in denen der alte Geist lebt. Und damit meine ich nicht unbedingt die Hemingway-Folklore, die den zahlreich anlandenden Kreuzfahrt-Touris geboten wird.
Ich mag total das Blue Heaven. In dem tropischem Garten, in dem in früheren Zeiten Hahnen- und Boxkämpfe stattfanden, wird karibische Küche serviert. Ich empfehle das Jamaican Jerk Chicken oder die Caribean BBQ Shrimps. Beides schmeckt hervorragend in der samtig schweren Luft der Karibik. Man kann sich direkt vorstellen, wie Papa Hemingway hier öfters saß, den Kämpfen zugesehen oder vielleicht dem Bordell im ersten Stock einen Besuch abgestattet hat.
Auf der Westseite der Insel sollte man nach der Sunset celebration, wo immer noch der untergehenden Sonne applaudiert wird, der Half Shell Raw Bar einen Besuch abstatten. Hier hat sich in den Jahren nicht viel verändert. Gott sei Dank ist dieses Restaurant weit genug von den den Kreuzfahrerwegen entfernt, um seinen Charme bewahren zu können. Man sitzt direkt am kleinen Hafen der Fischer, die auch gerne mal an der Bar einen heben. Serviert wird Seafood auf ganz einfache Art und Weise, aber frisch und super lecker. Dazu trinkt man keinen Wein, wie einem in den Touri-Lokalen empfohlen wird, sondern Bier. Das passt auch viel viel besser zu dem ehrlichen Essen.
Mit der nötigen Bettschwere geht’s zurück ins Hotel. Wir waren in einem alten Conch House, das zwar sehr viel Charme, jedoch auch den einen oder anderen Makel hatte, weil es in die Jahre gekommen war.
Das Frühstück wurde am Pool serviert, war aber schon sehr amerikanisch hygienisch: Marmelade, Muffins und Brot – alles war abgepackt. Also lieber ohne Frühstück buchen und sich in der Stadt was suchen.
Unbedingt sollte man sich ein Fahrrad ausleihen, da die Strände nicht unbedingt nah sind. Was heißt Strände… Es gibt eigentlich nur drei Strände, die den Namen auch verdienen. Der schönste ist der Fort Zachary Beach. Der Strand ist zwar ein bisschen steinig, bietet dafür aber Schatten mit einem kleinen Strandrestaurant. Und die 2,50 $ Eintritt kann man auch verschmerzen.
Auf jeden Fall kann man sich gut erholen, um mit gestärkten Kräften wieder in die heißen Nächte von Miami zurückzukehren. Ein weiterer Tipp muss das auf Sunset Key gelegene Westin Hotel sein, aber das müssen wir erst auf einem anderen Trip für euch erkunden.