30 Grad in München, die Stadt stöhnt vor Hitze. Freibäder und die Seen sind übervoll. Genau die richtige Zeit, um zur Sommerfrische in die Berge zu fahren und zum Klettern im Eisacktal.
Denn wir haben bewusst nicht die altbekannten Orte in Österreich gewählt, sondern sind ein paar Kilometer weiter südlich über den Brenner ins Eisacktal gefahren. Das “Tal der Wege” haben nur wenige auf dem Schirm, die meisten kennen es wahrscheinlich eher vom Vorbeifahren in Richtung Gardasee. Aber das ist ein Fehler! Wer von euch schon mal auf einer Motorradtour mit Freunden über den Jaufenpass gefahren ist, weiß wovon ich spreche.
Rund um Sterzing und Brixen ist die Welt noch in Ordnung und vom Alpentourismus noch nicht komplett verseucht. Die Leute sind nett und aufmerksam – so wie es früher in ganz Südtirol war. Und wenn man weiß wohin, bieten sich atemberaubende Landschaften. Wir waren zum Klettern im Villnöss-Tal.
Am Parkplatz waren wir mit unserem Bergführer verabredet, dem Sepp. Ein Bergfex, wie er im Buche steht.
Nach einer kurzen Wanderung von etwa einer Stunde auf dem Adolf Munkel-Steig eröffnete sich vor uns das Panorama auf die Felsnadeln der Dolomiten, die nicht ohne Grund zum UNESCO Naturerbe zählen.
Atemberaubend! Und am Fuße des Geröllfelds der Furchetta Nordwand fanden wir dann unseren Klettergarten, in dem wir die nächsten Stunden klettern wollten.
Der Klettergarten bietet Schwierigkeiten von 3 bis 8a, sodass jeder – je nach Können – seine Route finden konnte. Zur Einstimmung legte uns Sepp einen kleinen Klettersteig mit dem Seil an, um ein Gefühl für die Griffigkeit und Beschaffenheit des Felsen zu bekommen.
Eine schweißtreibende Angelegenheit, denn trotz 2.000 Meter Höhe schnellten die Temperaturen durch die sonnige Lage der Felsen in die Höhe. Unser Bergführer verbesserte in seiner ruhigen Art geduldig falsche Bewegungen und Fussstellungen, so dass wir uns schon nach einer Stunde an die Direktrouten wagen konnten.
Nach einer kleinen Brotzeit mit Südtiroler Spezialitäten aus dem Hotel bezwangen wir frisch gestärkt selbst 4+ Routen, immer gesichert von unserem Local.
Zu guter Letzt zeigte uns Sepp noch Abseiltechniken, mit denen wir auch 20 Meter hohe Überhänge meisterten.
Höhenangst darf man da natürlich nicht haben…
Viel zu schnell verging der Tag, und wir mussten uns an den Abstieg durch den wunderschönen Naturpark machen, wo sich am Parkplatz wieder unsere Wege trennten.
Eins noch: Die Gegend rund um den Klettergarten ist kindersicher, so dass man die Kleinen auch mal allein laufen lassen kann, während die Eltern ihr Können am Fels testen.
Solltet ihr weder Ausrüstung haben noch Sicherungstechniken beherrschen, empfehle ich euch, unbedingt einen Bergführer beim Tourismusverband Eisacktal zu buchen. Denn Sicherheit geht am Berg immer vor. Also – Berg Heil!