Männer, so heisst es, seien ja häufig einfach gestrickt: Frauen, Autos, Uhren – und das war es auch schon. Mehr interessiert sie angeblich nicht. Für diese Zeitgenossen fasst der Künstler Heiner Meyer Statussymbole der Neuzeit in eindrucksvolle Bilder. Mit perfektem Pinselstrich bannt der renommierte Pop Art-Künstler Konsumgüter in Öl auf die Leinwand und gibt ihnen damit einen Hauch von Unsterblichkeit – indem er sie überhöht.

Der Künstler Heiner Meyer
Schon früh beschäftigte sich der 1953 geborene Künstler mit Kunst und wurde schliesslich Anfang der 70er Jahre zum Assistenten von Salvador Dali, bei dem er viel über Technik und Bildkomposition lernte. Sein künstlerischer Werdegang führte in dennoch weg vom Surrealismus hin zur Pop Art. 1977 begann Meyer ein Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, wo er 1981 zum Meisterschüler ernannt wurde. Mit vielen Preisen ausgezeichnet, gilt er heute als einer der bedeutendsten deutschen Pop Art-Künstler.
„Sei nie zufrieden mit dem, was du meinst geschafft zu haben.“
Heiner Meyer
Die Ausstellung „Iconic Dreams“
Im Mittelpunkt der Münchner Ausstellung in der Galerie Baumgartl stehen automobile Meisterwerke, die Heiner Meyer mit versierter Technik hyperrealistisch auf die Leinwand bringt und so, gleichwohl äußerst plakativ, bewusst Klischees bedient.
Hochglänzend wie aus dem Katalog kombiniert er Sportwagen gerne mit Ikonen zeitgenössischer Luxuslabels wie Hermès oder Louis Vuitton und hinterfragt so unser aller Streben nach diesen Objekten, die Geld und letztlich Macht verkörpern. Gerne stellt er den schicken Autos wunderschöne Frauen zur Seite.
Er sieht den Sportwagen somit nicht als Fortbewegungsmittel sondern vielmehr als reinen Ausdruck von Schönheit und Geschwindigkeit. Dazu passt, dass er als Oldtimer-Sammler keinen Führerschein besitzt und das Auto rein in seiner äusseren Form zu überzeugen weiss.
Überall in den Bildern finden sich Anspielungen oder besser Referenzen an die Grossmeister der Popart wie Tom Wesselmann oder Roy Lichtenstein („My Melody“ oder „Unfilled Dreams“), mal taucht ein Pool wie bei Hockney im Bild auf, mal die kubistische Malerei eines Pablo Picasso, wie beim „Grey Sweater“ genannten Bild.
Skulpturen von Heiner Meyer
Sehr gut gefallen auch seine Skulpturen, mit denen er modernen Ikonen der Konsumgesellschaft wie der Birkin Bag von Hermès oder dem Porsche 911 ein Denkmal in Gold oder Silber setzt. Inwieweit dies sarkastisch gemeint ist, kann jeder der Betrachter selbst entscheiden. Eine gute Entscheidung ist es jedenfalls, sich die Ausstellung in der Galerie Baumgartl in der Prannerstrasse anzusehen.
Das schlägt jeden Besuch in den benachbarten Luxusläden um Längen. Und vielleicht will ja der eine oder andere sein automobiles Schätzchen nicht nur in der Garage stehen, sondern auch an der Wohnzimmerwand hängen haben.
Heiner Meyer - Iconic Dreams, bis 29. März 2025
Galerie Baumgartl, Prannerstrasse 5-7, 80333 München
Tel. +49 (0)89 2289242, Mo-Fr 11-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr, Mail: ab@g-ab.de