Im beschaulichen Kilchberg, direkt am Zürichsee, residiert einer der berühmtesten Bootshersteller Europas: Boesch. Bekannt sind die Boote vor allem durch die handwerkliche Kunst, mit der sie hergestellt werden.
Davon wollte ich mich bei einem Besuch mal selbst überzeugen. Wie in beinahe allen kleineren Werften, die noch nicht von den großen Herstellern geschluckt worden sind, wird man hier noch vom “Chef” selber empfangen.
Markus Boesch, Besitzer der Werft in vierter Generation, lässt einem auch sofort an der Geschichte des Ortes teilhaben, weiß die eine oder andere Anekdote von seinem Großvater oder Vater zu erzählen. Keine Frage, er lebt die Marke. Der Ort atmet die Geschichte der Werft, man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt.
Allerdings ist die Herstellung der Boote mittlerweile ins Hinterland verlegt, die alte Produktionsstätte ist zu klein geworden. Direkt am See werden nur noch Restaurationen durchgeführt, oder die Boote der Eigner gepflegt und eingelagert. Außerdem können diejenigen, die sich eines dieser Kunstwerke leisten, ihr gutes Stück in den firmeneigenen Hafen legen.
Hier wartet schon eines dieser wundervollen Boote am Steg, um auch uns von der Leistung und den Fahreigenschaften zu überzeugen. Über den Anblick eines Mahagoni-Bootes muss man nicht viele Worte verlieren – sie sehen schon im Stand absolut klasse aus.
Unser Exemplar wurde speziell für Wasserski-Wettbewerbe – seit über 50 Jahren die Domaine von Boesch – entwickelt. Übrigens sind Boesch-Boote als einzige europäische Marke für internationale Wettbewerbe zugelassen. Ausgestattet war es mit einem getunten 8-Zylinder Motor von Mario Illien, dem großen Formel 1-Tuner.
Ihr ahnt sicher schon: Das Teil sieht nicht nur geil aus, sondern geht auch wie die Hölle. Und dazu dieser Sound! Typisch für ein Wasserskiboot, steigt der Bug nicht auf, die Beschleunigung erfolgt fast sofort und in nullkommanix ist man auf idealer Fahrgeschwindigkeit. Perfekt für den sportlichen Bootsfahrer mit Stil.
Gut, der Preis dafür ist hoch, aber wie ich mich bei der Produktion selbst überzeugen konnte, wird beinahe jeder Arbeitsschritt manuell durchgeführt, so dass ein extrem hoher Qualitätsstandard gehalten werden kann.
Sogar die Windschutzscheibe wird von den Bootsbauern selber ausgeschnitten und im Ofen der ortsansässigen Bäckerei erhitzt, um sie dann sofort über eine Form zu ziehen. Man weiß sich halt zu helfen bei Boesch.
Ich könnte noch viele Geschichten über die Detailverliebtheit hier erzählen, dass sogar Kleinteile selbst hergestellt werden, dass der Rumpf bis zu zehnmal lackiert wird, und und und.
Ihr werdet es jedenfalls sofort spüren, wenn ihr in ein Boesch-Boot gestiegen seid. Danach seid ihr angefixt, das verspreche ich euch!