Denkt man an Sportwagen, fallen einem erstmal die gängigen Namen Porsche, BMW oder Jaguar ein; von den Supersportwagen ganz zu schweigen. Aber wie man so schön sagt: Auch andere Mütter haben schöne Töchter. So durfte ich kürzlich auf Mallorca einen Sportwagen fahren, den die meisten nicht auf dem Schirm haben dürften – einen Kia mit dem Namen Stinger.
Schon die technischen Facts klingen vielversprechend: 370 PS, Allradantrieb, Sportfahrwerk; man kennt das nur von sehr viel teueren Marken. Dazu noch eine Ausstattung, die keine Wünsche offen lässt. Ein großer Touchscreen dient als Kommandozentrale auf dem Armaturenbrett; man sitzt auf Sportsitzen, die sowohl beheizbar als auch belüftbar sind. Sämtliche elektronischen Annehmlichkeiten wie Spurhalteassistent, Abstands-Warner, elektrische Heckklappe, Keyless-Access und dergleichen sind serienmäßig verbaut.
Im Topmodell mit dem V6 Motor ist sogar ein speziell für den Stinger entwickeltes Soundsystem von Harman Kardon im Preis inklusive. Da die Ingenieure des Systems schon frühzeitig in die Planung des Fahrzeuges einbezogen wurden, konnte die acht Lautsprecher und die Subwoofer unter den Sitzen perfekt auf den Wagen abgestimmt werden.
Dadurch entsteht ein Sound im Innenraum, der einem das Gefühl gibt, mitten auf der Bühne zu stehen. Zusätzlich unterstützt ein Clarify genanntes Programm gestreamte Musik und verbessert über einen Algorithmus deren Schwächen. Aber ich gerate ins Schwärmen….
Doch was bei einem Auto wirklich zählt, ist natürlich, wie es zu fahren ist. Auch hier hat mich der Stinger keineswegs enttäuscht. Auf einer der landschaftlich schönsten Rennstrecken der Welt in Llucmayor bei Palma könnten wir den Wagen sportlich um die Kurven hetzen.
Trotz des relativ hohen Gewichts von knapp zwei Tonnen zeigte sich das Topmodell von Kia völlig unbeeindruckt und konnte von mir nur mit Mühe zu Reaktionen wie Über- oder Untersteuern gebracht werden. Der intelligente Allradantrieb verteilt in Sekundenbruchteilen die Power von durchdrehenden Rädern auf die anderen, sodass der Wagen auch bei höheren Geschwindigkeiten völlig neutral seine Kurven zieht. Selbst in engen Kehren bewahrt der Stinger die Ruhe, obwohl ihm als Grandturismo eher langgezogene Autobahnkurven liegen.
Nach dem Rennerlebnis konnte ich den Kia auch auf den teilweise oft recht engen und schlechten Straßen Mallorcas testen. Obwohl dies bestimmt nicht sein bevorzugtes Revier ist, zeigte der Wagen auch hier keine Schwächen. Ganz im Gegenteil ließ er sich auch von gröberen Schlaglöchern nicht aus der Ruhe bringen. Der Motor blieb auch im Kickdown angenehm leise und so reiste ich äußerst entspannt über die Insel. Praktisch fand ich auch die in die Windschutzscheibe gespiegelten Verkehrszeichen, denn sonst überschreitet man unbewusst die vorgeschriebene Geschwindigkeit in Windeseile.
Völlig entspannt kam ich so bei dem nächsten Highlight meiner Reise an – der Präsentation von Paul van Dyks neuem Album “From then on” (VÖ: 20. Oktober), denn sein Titel “I Am Alive” ist der offizielle Soundtrack für den neuen Kia Stinger. Und so spielte nicht irgendein DJ seine neuen Lines, sondern der Meister persönlich stand an den Turntables!
Dazu noch die Lage des Sets direkt am Meer, feinste spanische Tapas und eine Sonne, die einem noch mit 25 Grad ins Gesicht schien – besser geht’s nun wirklich nicht. Dass wir im Park Hyatt Hotel gleich in der Nähe noch bis spät in die Nacht unser Erlebnis feierten, setzen dem Ganzen nur noch ein Sahnehäubchen auf.
Doch nicht nur zwei geschenkte Sommertage blieben bei mir hängen: Auch die Fahrt mit dem Kia Stinger hat sich nachhaltig bei mir ins Gedächtnis gebrannt. Perfekt für unsere Autobahnen geeignet, ist er mit knapp 55.000 Euro absolut eine Alternative zu den oft sehr viel teureren Premium-Marken. Nach den vielen Köpfen zu urteilen, die sich nach uns umgedreht haben, fällt er jedenfalls auf. Eines der wenigen Autos übrigens, die mir auch in Rot gefallen. Gracias Kia e hasta luego!