Über 500 PS in einem Geländewagen – hat das irgendwas mit Vernunft zu tun? Natürlich nicht! Aber dafür mit sehr viel Spaß. Dass sich das komplette AMG Paket auch noch in einem Auto befindet, das Mitte der 70er Jahre das Licht der Welt erblickte – dem G-Modell von Mercedes -, schafft einen zusätzlichen Kick. Somit ist das komplette Auto ein Anachronismus zur Gegenwart, in der es hauptsächlich um Verbrauch und Windschnittigkeit geht.
Der G63 fällt da also komplett aus dem Rahmen. Es dürfte wohl jedem klar sein, dass dieses Gerät mit seinem 6,3 Liter großen V8 Motor und der Kompressor-Aufladung nicht gerade ein Verbrauchswunder darstellt. Auch die Karosserieform stemmt sich mit dem CW-Wert einer Schrankwand gegen den Wind. Und dennoch drehen sich die Köpfe am Straßenrand, wenn dieses Monster auftaucht.
Das liegt zum einen daran, dass die mächtige Form mittlerweile mega gehypt ist, aber auch an dem aggressiven Achtzylinder-Sound, der aus den Sidepipes dröhnt. Wer einen unauffälligen Wagen sucht, ist mit dem Mercedes AMG G63 mit Sicherheit falsch beraten.
Mir war das allerdings komplett egal, denn der G 63 zaubert schon beim Anlassen ein Lächeln auf die Lippen, das sich auf den ersten Metern zum breiten Grinsen steigert. Die in jedem Bereich zur Verfügung stehende Leistung drückt einem auch bei rücksichtsvoller Behandlung des Gaspedals in die Sitze, wie man es sonst nur aus der Sportwagenecke kennt.
Dazu bietet das G-Modell aber Platz für mindestens vier Personen und ausreichend Kofferraumvolumen für die ganz große Reise. Hier zeigt sich einfach, dass das G-Modell lange Zeit die erste Wahl von Jägern und Förstern war. Die Platzverhältnisse und der unschlagbare Geländeantrieb sind allerdings alles, was vom ehemaligem Nutzfahrzeug übrig blieb.
Der Innenraum ist mittlerweile komplett luxuriös ausgestattet, einzig der Fahrersitz könnte etwas mehr Platz bieten. Das hat Mercedes bei dem neuen Upgrade schon geändert, neben der Infotafel, die bei modernen Autos das Cockpit dominiert. Sei’s drum, der AMG G63 ist trotzdem ein Relikt aus der Vergangenheit und zwar ein ziemlich geiles.