Schon lange bin ich ein Fan der Frauscher Boote, denn bei ihnen passen Ästhetik und Funktion einfach perfekt zusammen. Sie sehen gut aus, sind extrem schnell und fahren sich grandios in der Welle. Und sexy sind sie irgendwie auch. Kürzlich war ich mit einigen wenigen Journalisten an den Traunsee geladen, um im kleinen Kreis ein besonderes Jubiläum zu feiern.
90 Jahre und über drei Generationen hat es gedauert, bis aus einem kleinen, österreichischen Hinterhof-Betrieb eine der bekanntesten Sportboot-Werften der Welt entstand. Dazu gehört neben einer großen Portion Glück auch viel persönliches Engagement.
Und vor allem: Leidenschaft für den Bootsbau und Offenheit für neue Technologien. Spricht man mit den Chefs Stefan und Michael Frauscher, merkt man sofort, dass sie für ihre Firma brennen. Doch der Reihe nach…
1927 übernahm Engelbert Frauscher, der Urahn der heutigen Firma, eine Bootsbauerei an der Alten Donau in Wien und stellte dort Ruder- und Segelboote aus Holz her. Für sein handwerkliches Geschick war er schon damals so bekannt, dass man ihn beauftragte, zwei Olympia-Jollen für den österreichischen Segelverband herzustellen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg half ihm sein Knowhow, in Gmunden am Traunsee wieder Fuß zu fassen. Seine Söhne Hans und Ernst entwickelten Firma und Boote weiter, stets auf der Suche nach neuen Ideen und Herausforderungen.
Hans, der als begnadeter Wasserskifahrer schon damals viel in der Welt herumkam, hatte 1971 die Idee, Polyesterboote herzustellen – ein Meilenstein in der Firmenhistorie. Ende der 70er Jahre, als Motorboote verboten wurden, erfand sich Frauscher ein weiteres Mal neu und setze auf die bis dahin noch ziemlich unbenutzte Elektrotechnik. Mit Erfolg: In den folgenden Jahren verließen Hunderte Elektroboote die Werft am Traunsee.
1982 trat mit Michael Frauscher die dritte Generation der Familie in die Firma ein. Stefan Frauscher, mit dem firmeneigenen H-Boot Weltmeister geworden, kam 1996 mit an Bord. Die zwei ruhten sich jedoch nicht auf den Erfolgen der Vorgänger aus, sondern überlegten, wie sie ihre Boote und die Firma weiterbringen könnten. Und so setzten sie vor etwa zehn Jahren auf Design, bewegten sich weg von der alten Formensprache und entwickelten ihren eigenen, besonderen Look.
Das Fliegende Z im Rumpf, der gerade Steven, das macht die Frauscher-Boote der Neuzeit aus. Das blieb nicht unbeachtet in der Szene und gipfelte 2010 mit der Auszeichnung zum “Powerboat of the Year” mit der Frauscher 717 GT. Angestachelt von dem Erfolg wagten sie 2012 den nächsten Schritt und bauten mitten in der Krise der Bootsbauer eine neue, hochmoderne Werft in Ohlsdorf mit effizienten Produktionsabläufen – für einen Perfektionisten wie Michael Frauscher essentiell.
2016 brachte Frauscher ein weiteres Highlight ihrer Produktpalette 2016 aufs Wasser – die 1414 Demon, ein Luxusboot der Spitzenklasse. Damit waren sie drin, im erlauchten Kreis der Yachten, die in den Häfen des Mittelmeers auch von mir bewundert werden. So war es nur ein logischer Schritt, eine eigene Vertretung in Port Adriano auf Mallorca zu eröffnen.
Wer jetzt denkt, das wäre es jetzt gewesen, von wegen! Das nächste Projekt ist schon in Vorbereitung. In diesem Sinne: Hoch die Gläser, auf Frauscher und ihre wunderschönen Boote. Und auf die nächsten 90 Jahre! Die nächste Generation der Frauscher-Familie steht nämlich schon in den Startlöchern.