Das Gute liegt so oft nah. So verhält sich zum Beispiel mit dem Tegernsee, also von München aus gesehen. Die meisten kennen nur das „Bräustüberl“ oder die Waldfeste im Sommer. Aber der Tegernsee bietet noch viel mehr und ist kulinarisch definitiv eine Entdeckung. Zeit für einen Genuss-Trip an den Tegernsee…
Auf unserer Agenda: Zunächst eine kurze, aber sehr lehrreiche Kräuterwanderung mit Claudia Bernhardt, die uns nicht nur selbst gebackenes Brot und Limonade servierte, sondern auch zeigte, dass das gute Zeug, also Heilkräuter und solche zum Essen, direkt am Wegesrand wachsen. Man muss sie nur erkennen, das ist die Crux!
Unsere Wanderung endete in der Naturkäserei Tegernseer Tal in Kreuth, wo man seit 2007 feinsten Käse aus heimischer Heumilch herstellt – Regionalität wird nämlich groß geschrieben. Besonders zu empfehlen ist übrigens der alte Bergkäs’! Seit 2010 kann man in der Naturkäserei nicht nur einkaufen, sondern auch frühstücken. Kein Geheimtipp mehr, aber eine Empfehlung.
Weil Käse den Magen schließt und darauf am besten ein kleines Schnäpschen passt, ging es nach der Käserei schnurstracks zur Destillerie Fischerweber, wo Hausherr und Master Destiller Anton Huber nicht nur wirklich bemerkenswerten Schnaps brennt und dabei immer einen lockeren Spruch auf der Zunge hat.
Genuss-Trip Tegernsee – absolut hochprozentig
Der Mann ist geballte bayerische Lebensfreude, so viel ist sicher. Und seine Schnäpse sind der Hammer, hätte glatt noch länger bleiben könnten. Aber wie ihr euch vorstellen könnt, hat man auf einer solchen Pressereise nicht nur einen vollen Magen, sondern auch ein volles Programm.
Drum ging’s am frühen Abend hinauf zum Café Aibl von Küchenchef Georg Ertl, ebenfalls ein bayerisches Mannsbild wie es im Buche steht. Der Schorsch hat noch eine eigene Jagd, weshalb sein Spezl, der Jäger Michael Hermann, eine geschossene Gams dabei hatte, die wir an dem Abend gleich verkosten durften.
Die Küche im Café Aibl ist übrigens berühmt für ihre Wildgerichte, und wer da nicht bestens gesättigt nachhause geht, der lügt.
Am Tegernsee kann man natürlich auch Fisch, und zwar sehr gut, frischer geht’s eigentlich gar nicht. Zumindest in der Herzoglichen Fischzucht in Kreuth.
Hier werden die Saiblinge und Forellen in den alten, traditionellen Becken gezüchtet und kommen fangfrisch auf den Teller. Unser zweites Frühstück war also ein geräucherter Saibling, sehr lecker.
Den Fisch (also der, den man für uns schön filetiert hat) durften wir anschließend gleich weiterverarbeiten, und zwar für Sushi. Und wo ginge das besser, als im Top-Restaurant Mizu im schönen Hotel Bachmair Weissach, über das ich ja schon geschrieben habe.
Selber Sushi machen, ist gar nicht so einfach; ich muss das Rollen noch üben. Das Trinken fällt mir da wesentlich leichter, erst recht, wenn es sich um Sake handelt, eine meiner heimlichen Lieblingsspirituosen. Passt einfach perfekt zu Sushi!
Zum Schluss unseres kulinarischen Tegernsee-Trips machten wir noch einen letzten Abstecher in die Brennerei Liedschreiber in Gmund, die für ihre Schnäpse nur handverlesene Früchte nehmen und bloß keinen Zucker und Aromastoffe. Mein Geheimtipp: der Heumilch-Likör.
Ihr seht schon, ich konnte mich bei diesem Genuss-Trip rund um den Tegernsee ganz hemmungslos der bewussten Völlerei hingeben. Bloß kein Neid, ihr könnt das auch: Vom 8. bis 16. Oktober findet die 1. Tegernseer Genießerland-Woche statt. Nix wie hin!