Ich war ja unlängst auf der Pitti Uomo 92 , der italienischen Messe für Männermode, in Florenz, wo ich mal wieder nur attraktive, perfekt gekleidete Männer gesehen habe.

Pitti Peacocks, „Pitti Pfaue“, nennt man diese top gestylten Herren. Die Modemesse ist aber natürlich mehr als das Schaulaufen und Posieren modeverrückter Kerle – in diesem Jahr waren bei der Pitti Uomo 92 über 1.200 Aussteller aus aller Welt vor Ort.
Meine persönlichen Highlights sind bei der Pitti immer die Modenschauen. Denn dem Team um Lapo Cianchi gelingt es stets aufs Neue, die heißesten Designer nach Florenz zu holen. Stars dieser 92. Pitti waren mit Sicherheit J.W. Anderson und Virgil Abloh, der Gründer von Off-White.
Neben diesen Top-Designern konnten auch neue Talente ihr Können zeigen; längst sich die Pitti als Sprungbrett für die internationale Karriere bewährt. Gosha Rubhinsky beispielsweise war nach der letztjährigen Pitti plötzlich in aller Munde und in allen Zeitschriften.
Doch zu den Schauen: Von J.W. Anderson kann ich nur aus Erzählungen von befreundeten Journalisten berichten, weil ich selbst die Show nicht sehen konnte. Offensichtlich beschäftigt er sich in seiner SS18-Kollektion weniger mit Sex und Gender, sondern rückt mit Herzchen-Prints und Coca Cola-Typo eher Richtung Kommerz.
Eine Modenschau, die mich persönlich beeindruckt hat, war die von Yoshio Kubo. Weil die Pitti mit der Japan Fashion Week kooperiert, kommen immer wieder die neuesten Talente aus Japan nach Florenz. Kubo nutzte diese Gelegenheit und zeigte eine atemberaubende Kollektion, die gekonnt verschiedene asiatische Epochen in die Neuzeit übersetzte. Mich erinnern manche der Teile an die Kleidung von Kämpfern oder Bauern aus alten Kung-Fu Filmen.
Diese Schnürungen und Wicklungen in den Jacken und die als Gürtel getragenen Schärpen gefielen mir außerordentlich. Auch die momentan mega gehypten Gürteltaschen gab es bei Yoshio Kubo. Bei ihm werden sie jedoch über der Schulter getragen und der schalähnliche Gürtel dann vorne verknotet. Absolut lässig!
Ein weiteres Detail, das die Kollektion prägte, war der Layering-Look. Man sah lange Hemden über weiten Hosen aus fließenden Stoffen, darüber Sakkos, und darüber eine weitere Jacke. Alles war Ton in Ton gehalten und ließ die Models wie Nomaden aus „Star Wars“ wirken.
Das kräftige Rot einiger Kreationen könnte die Modefarbe im nächsten Sommer werden. Denn die Signalfarbe sah man nicht nur bei ihm, sondern auch noch auf den Schauen in Mailand eine Woche später. Die Looks von Yoshio Kubo waren auch nicht nur besonders, sondern auch super tragbar. Das ist ja leider nicht so häufig der Fall.
Absolut tragbar sind auch die Entwürfe des italienischen Geschwisterpaars Nicolo und Carlotta Oddi mit ihrem Label Alanui. Wie Yoshio Kubo setzen auch sie auf Nomaden-Chic. Allerdings ist ihre Kollektion eher von südamerikanischen Reisen geprägt. Man sieht indianische Muster auf weiten Schalkragen-Jacken, die nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst rocken. Dieses Label sollte man sich merken!
Über die grandiose Show von Off-White demnächst mehr an dieser Stelle 🙂