Wie jede Pitti Uomo hatte auch diese – übrigens die 89. – ihren Gastdesigner: Juun.J aus Südkorea. Den Insidern ist er längst bekannt, für viele ist er einer der genialsten Designer für Männermode. Seine Show in der Florentiner Stazione Leopolda war für mich eine Offenbarung – die Menswear von Juun.J rockt!
In der spröden, fast schon morbiden Atmosphäre des ausrangierten Zollamts schickte er seine Models wie Überlebende einer Apokalypse in übergroßen Motorradjacken mit extrabreiten Schultern auf den Laufsteg.
Die stark strukturierten Details und die aufgepressten Schriften geben seinen Entwürfen einen besonderen, eigenen Look, der durch die hellen Farben Weiß und Pfirsich noch unterstrichen wurde.
Besonders gut haben mir die übergroß geschnittenen Anzüge mit den mantelähnlichen Sakkos gefallen. Juun.J unterstützt den Look mit endlosen Schals, die an Priestergewänder erinnern. Nur dass auf diesen Genderless steht, eines der Hauptthemen des Designers.
Diese XXL-Sakkos, kombiniert mit Motocross inspirierten Lederhosen, sind mein absoluter Favorit der Kollektion, gerne auch mit einem übergroßem Mantel getragen. Der kleine Prinz trifft Mad Max!
Juun.J spielt mit den Formen, mal sind die Hosen mega-eng, dann wieder ewig weit, nach den oversized Jacken folgen eng anliegende Oberteile.
Den Abschluss bildeten dann wieder übergroße schwarze Lammfelljacken, in denen die zugegebenermaßen sehr dünnen Models beinahe verschwanden.
Doch auch hier drückte der Südkoreaner nochmal seinen eigenen Stempel auf mit aufwendigen, asiatisch anmutenden Stickereien.
Diese Detailverliebtheit gepaart mit genialen, neuen Ideen machen die Menswear von Juun.J zu einem der spannendsten und verdientesten Labels der Modewelt. Ich wette, dass wir auch nach der Pitti Uomo noch viel von ihm hören und sehen werden…