Ich bin schon lange Fan von Erlend Øye, dem schlaksigen Norweger mit der riesigen Nerd-Brille. Mit den leisen Folksongs seiner früheren Band „Kings of Convenience“ hat er mich überzeugt. Und zu meinen Lieblingsplatten gehört sein Album, das in der DJ Kicks-Reihe erschienen ist. Das waren gutgelaunte Beats, die ich bei fast jeder Party abgespielt habe. Aber auch sein Album „Unrest“ war klasse. Keine Frage, Erlend Øye ist ein genialer Popmusiker mit einem ganz eigenen Verständnis von Musik: Er macht einfach das, was ihm gerade Spaß macht. Alles Andere ist zweitrangig.
Nach Stationen in Berlin (hier gründete er die Band „The Whitest Boy Alive“), Sao Paolo und Mexiko hat es Erlend vor zwei Jahren ins sizilianische Syrakus verschlagen, wo er unter anderem Italienisch lernt und das Dolce Vita pflegt. Das merkt man seinem neuen Album „Legao“ (Bubbles Records) an, das mit einer umwerfenden Leichtigkeit daher kommt. Und das Schöne ist, seine sanften, ruhigen Songs, die meisten Balladen, sind dabei auch noch tanzbar.
Beim Konzert gestern in der Alten Kongresshalle in München bringt er mit seiner internationalen Kombo „The Rainbows“ das Publikum im Wechsel zum Lachen oder zum Mitwippen, gerade auch mit „Rainman“, „Bad Guy now“ oder seiner Interpretation des 60er-Jahre-Schlagers „Sapore di sale“ von Gino Paoli. Wie gesagt, Erlend ist auf dem Italientrip. Gegen Ende des genialen Gigs ist dann die komplette Halle am Tanzen. Wir sind eine eingeschworene Gemeinde, und Erlend, der schräge Typ dort oben auf der Bühne, du bist unser Kumpel. Grazie, ragazzo!
*