Was lange Zeit nur Insidern bekannt war und somit nur eine Nebenrolle in der Fashion-Welt spielte, hat sich seit etlichen Jahren zum Fixstern der Männermode entwickelt – die Pitti Uomo 106 in Florenz. Aus aller Herren Länder strömen an zwei Terminen im Jahr die Creme della Creme der Mode-Influencer und -journalisten in das Herz der Toskana, um sich dort über die neuesten Trends zu informieren oder idealerweise auch ihren eigenen Style zur Schau zu stellen. Vom 11. bis 14. Juni erstrahlte die Pitti Uomo 106 in strahlendem Gelb, schliesslich war „Lemon“ das Motto.
Paul Smith – das britische Urgestein der Mode auf der Pitti
Schon am ersten Tag der Messe präsentierte ein echtes Mode-Schwergewicht die Looks für den nächsten Sommer – Sir Paul Smith. Seit gefühlten Ewigkeiten transportiert er den britischen Lifestyle in die Mode, immer mit einem kleinen Zwinkern und immer am Zahn der Zeit.
In seiner er Frühjahr/Sommer-Kollektion dominieren Pastellfarben, die die Anzüge und Sakkos leicht und frisch wirken lassen. Nicht nur Anzüge erleben ein Comeback, auch Krawatten sieht man gerade bei Paul Smith vermehrt auf dem Laufsteg, gerne im selben Muster wie die Hemden.
Weiterhin angesagt sind zudem kurze Hosen, die aber knielang und sehr weit geschnitten sind. Am besten trägt man sie mit einem gleichfarbigen Sakko.
Marine Serre – französischer Chic in der Toskana
Etwas außerhalb von Florenz, mitten in der Bilderbuch-Toskana, zeigte einen Tag später die Designerin Marine Serre ihre Vorstellungen von der nächsten Sommermode.
Sehr elegante, fließende Formen bei den Männern mit überdimensionierten Krägen über dem Revers der Anzüge, aber auch Leder in kräftigen Farben war zu sehen, während die weiblichen Modells sozusagen in einen Hauch von Nichts gehüllt waren.
Bedruckte Bikerjacken und Sommermäntel waren ebenso ein Eyecatcher in der Kollektion.
Das wurde dann auch von der Fashioncrowd bis spät in die Nacht gefeiert.
Pierre-Luis Mascia – Magier der Muster
Bunt und wild, wenngleich auf andere Weise, ging es bei Pierre-Luis Mascia mit seinem für ihn typischen Muster-Mix auf dem Laufsteg ab. Mit seinem wunderbaren Gespür für Muster und Farben schafft er den Spagat zwischen Ethno und High-Fashion.
Man merkt einmal mehr, dass seine Wurzeln im Kunstbereich liegen, und anders als kunstvoll kann man seine Zusammenstellung der aus allen Teilen der Welt stammenden Stoffe auch nicht bezeichnen.
So schafft er seine Vision vom harmonischen Miteinander der Völker. Eine schöne, grandiose Idee in unserer vom Krieg zerfressenen Welt!
Pitti People
Abseits der Runways war auch auf der Messe zu sehen, dass der Trend in der Männermode sich mehr und mehr weg vom Streetstyle-Look hin zum Tailoring bewegt.
Weite Highwaist-Hosen mit hochwertigen Polo-Hemden sind der Trend der Stunde in der Sommermode und werden auch sicher noch im nächsten Jahr überall zu sehen sein.
Neben den schon beschriebenen weiten, kurzen Hosen erobert der Safari-Stil die Strassen der Metropolen. Das sieht nicht nur lässig aus, sondern lässt sich gerade bei hohen Temperaturen super angenehm tragen. Bleibt einem nur noch ein schöner, sonniger Sommer zu wünschen.